Die kollektive Fallberatung erlaubt es, eine Frage-/Problemstellung (einen “Fall”) mit dem Wissen der Gruppe zu behandeln. Reihum bekommt jede*r Einzelne die Möglichkeit, in schnellen Beratungsrunden um Hilfe zu bitten und unverzüglich Rat von zwei anderen zu erhalten. Peer-to-peer Coaching hilft dabei, alltagstaugliche Lösungen, aufschlussreiche Muster und frische Ansätze zu entdecken. Dies ist ein einfacher und effektiver Weg, die Unterstützung durch Coaching für den Einzelnen über formelle Kommunikationswegen hinaus zu erweitern.
Für die kollektive Fallberatung sollte man die Gruppe mindestens zu dritt in einen Gruppenraum bringen (4er-Gruppen gehen auch, in jedem Fall müssen es mehr als zwei Personen sein). Wenn mehrere Fälle behandelt werden sollen, sollte die Gruppe für den Rollenwechsel zusammenbleiben. So ist jede Person aus der Gruppe mal die Fallgeber*in und ansonsten die beratende Person.
Eine Person beschreibt als Fallgeber*in die Frage/das Problem, die anderen hören sich den “Fall” an und diskutieren untereinander und beraten. Zum Ende des Durchgangs zieht die Fallgeber*in ihre inhaltlichen Schlüsse und gibt auch den Beratenden ein kurzes Feedback. Dann werden die Rollen getauscht und die Fallgeber*in wird zur Berater*in, eine vorige Berater*in zur Fallgeber*in usw. Durch die Rollenzuordnung in Fallgeber*in und Beratende kann man im Wechsel mehrere Fälle thematisieren und erlebt durch den Rollentausch gleich einen Perspektivwechsel mit - mal bittet man um Beratung, mal berät man andere.
Ein Fall dauert ca. 25 Min, der Ablauf folgt einem Schema von 4 Schritten:
Der/die Fallgeber*in trägt das Thema den Fallberater*innen vor. Diese schalten solange ihre Mikrofone stumm, hören aufmerksam zu und machen sich ggf. Notizen. 5 Minuten
Die Fallberater*innen stellen Verständnisfragen, die der/die Fallgeber*in beantwortet. 5 Minuten
Der/die Fallgeber*in stellt das Mikrofon stumm. Die Fallberater*innen verständigen sich über ihre Gedanken zu dem Fall. Die Fallgeber*in hört aufmerksam zu und macht sich ggf. Notizen. 10 Minuten
Der Fallgeber schaltet sich wieder dazu, resümiert und gibt Feedback zu dem Gehörten. 5 Min
Wichtig ist, vorab eine Timekeeperin zu bestimmen, die mit einem Handytimer dafür sorgt, dass die jeweiligen Arbeitsschritte (am besten sind diese in einem geteilten Dokument visualisiert) eingehalten werden.
An Tagungen können Themen unter verschiedenen Gesichtspunkten behandelt und konkrete Ergebnisse erarbeitet werden. Gerade, wenn die Ergebnisse später weiter verarbeitet werden sollen ist wichtig, eine Ergebnisdokumentation sicherzustellen (z.B. über ein verknüpftes DINA Projekt in einem Ergebnisraum). Wenn die Gruppe parallel zum Arbeitsprozess mitschreiben soll oder die Dokumentation zur visuellen Unterstützung im Prozess genutzt werden soll, kann man dies z.B. auf einem kollaborativen Tool wie einem DINA Projekt-Pad tun, auf das die Teilnehmenden live zugreifen können. Am besten legt man vor Beginn einer Arbeitssession fest, wer Ergebnisse protokolliert und bestimmt eine zuständige Person. Der Rest der Gruppe kann sich dann ganz aufs Arbeiten einlassen. Die Moderatorin hält den Raum für die Gruppe und sollte dafür sorgen, dass alle Menschen zu Wort kommen - je nach Setting kann man eher ruhige Teilnehmende auch bitten, sich im Chat zu beteiligen, wenn sie nicht vor der große Gruppe sprechen wollen. Macht stets deutlich, dass jede Perspektive wertvoll ist und gehört werden sollte!
Das World Café ist eine Methode, um ein Thema in jeweils wechselnden Gruppen zu besprechen und so zu neuen Erkenntnissen zu kommen. Im analogen Format rotieren die Teilnehmenden zu festgelegten Zeitpunkten um Tische herum, im Digitalen kann man dies durch “Themenräume” nachstellen, die jeweils mit einem DINA Projekt-Pad ausgestattet sind, sodass die Diskussion festgehalten wird und die neue Gruppe die Möglichkeit hat, das vorher Besprochene mit zu reflektieren.
Für jedes zu besprechende Thema/Aspekt wird jeweils ein “Themenraum” angelegt (Funktion Gruppenräume) und entsprechend benannt. Damit eine etwaig gleiche Anzahl an Teilnehmenden in die Themenräume gelangt, sollte man die maximale Teilnehmer*innen-Anzahl der Räume begrenzen - wenn eine Gruppe voll ist, muss die Person sich eine neue Themenraum suchen. Falls eine Person mal am selben Themenraum verbleibt, spricht sie dort immerhin mit neuen Gesprächspartner*innen!
BigBlueButton ermöglicht aktuell keine technische Begrenzung der Teilnehmendenzahl in Gruppenräumen (wenn die Selbstwahl der Räume gestattet ist). Du müsstest dies also anmoderieren.
Zunächst sollte man überlegen, welche Themen oder Aspekte eines Themas zu besprechen sind, um festzulegen, was in den jeweiligen Themenräumen besprochen wird. Man kann in jedem Themenraum eine Moderation installieren, doch auch die unmoderierte Diskussion kann spannend sein. Man sollte in jedem Themenraum die Diskussion in einem DINA Projekt-Pad dokumentieren - am besten findet sich zu Beginn immer eine Person, die das Protokollieren übernimmt.
Die Links zur Ergebnisdokumentation - entweder ein längeres DINA Projekt-Pad oder für jeden Themenaspekt ein eigenes - sollten am besten vorher auf elektronischen Wege versendet werden, damit jede*r den Link vorliegen hat
Ist die Diskussion unmoderiert, sollte zu Beginn neben einer Protokollantin auch eine Person bestimmt werden, die auf die Zeit achtet, ansonsten ist dies Aufgabe der Moderation.
Pro Themenraum sollte man mindestens 15 Minuten Diskussionszeit geben, wenn der Zeitplan es erlaubt gar 20. Soll jede*r Teilnehmer*in an jedem Themenraum teilnehmen, sollten vier Themenräume erstellt werden - dann dauert das Format 60-80 Minuten. Bevor die Teilnehmenden sich in die Themenräume begeben, kann man diese kurz vorstellen sodass sich alle bewusst sind, welche Themen/Aspekte zur Diskussion stehen. Um die Diskussion voranzubringen - gerade, wenn diese unmoderiert geschehen soll - kann man sich vorher zu jedem Thema/Aspekt ein paar Leitfragen überlegen und diese ebenfalls ins vorbereitete Pad schreiben. Das Format beginnt, indem alle Teilnehmenden sich aus dem Hauptraum in einen Themenraum begeben, dort diskutieren, danach wieder in den Hauptraum zurückgeholt werden und sich danach wieder in einen neuen Themenraum einfinden. Am Ende kann eine Moderation auf die dokumentierten Ergebnisse blicken und ein Résumé ziehen und/oder nächste Schritte festhalten.